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„Mut ist Angst, die gebetet hat.“

Ich erinnere mich noch gut an den Einschulungsgottesdienst der LUKAS-Schule im Jahr 2008, als Horst mit seiner Handpuppe Pauline ein schwieriges Gespräch führen musste. Pauline hatte nämlich unheimlich Angst vor dem Wechsel vom Kindergarten in die Schule. Der Kindergarten um die Ecke war ihr so vertraut, dort hatte sie so viele Freunde, und jetzt sollte sie als Einzige in die christliche Grundschule in Ludwigshafen gehen. Sie war so verzweifelt, dass Horst sie kaum beruhigen konnte. Da blieb ihm nur, ihr einzugestehen, dass auch er immer wieder Angst hatte.

Plötzlich wurde Pauline ruhig und fragte: „Was? – Du wirkst auf mich so, als ob du nie Angst hat. Wie machst du das?“ Da erklärte Horst Pauline, dass er seine Ängste zu Jesus bringt. Danach wird er ruhig und bekommt eine neue Sicht der Dinge. Er zitiert dann noch den wohl berühmtesten Satz von Corrie ten Boom: „Mut ist Angst, die gebetet hat.“ Corrie war eine Christin und Judenretterin aus den Niederlanden, die während der nationalsozialistischen deutschen Besetzung eine Untergrundorganisation gründete, mit der viele Juden vor dem Holocaust gerettet wurden. Sie hatte Angst entdeckt, verhaftet und getötet zu werden. Das Gebet machte ihr jedoch immer wieder Mut.

„Dinge, die wir nicht sehen, nicht verstehen oder nicht selbst kontrollieren können, machen uns Angst, auch wenn es häufig keinen objektiven Grund dafür gibt.“ Diesen Satz las ich neulich in einem Buch zum Thema „Risikowahrnehmung“. Ist das der Grund, warum sich immer mehr Menschen vor einem bestimmten Virus fürchten, das sie nicht sehen, verstehen oder kontrollieren können? In diesem Kontext sind Angst und Furcht eindeutig negative Gefühle.

Ist Mut das Gegenteil von Angst, so gibt es im Deutschen auch eine „positive Furcht“, nämlich die Ehrfurcht. Auch Gott kann man „nicht sehen, nicht verstehen und nicht selbst kontrollieren“. Aber im Gegensatz zum Virus spricht er: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird.“ Hören kann diese gute Nachricht aber nur, wer Gott mit Ehrfurcht begegnet, d.h. ihm die Ehre gibt, indem er seinen Verheißungen ernst nimmt.

So wie Mut die Angst ist, die gebetet hat, so ist Ehrfurcht das Vertrauen auf Jesus, der die Angst überwunden hat. Lasst uns in diesem Sinn mutig für uns, unsere Familien, Mitmenschen und unser Land beten!

Seid herzlich gegrüßt, Jürgen

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